Die digitale Kompetenzen entwickeln

Durch den technologischen Wandel sind immer umfangreichere digitale Kompetenzen erforderlich, um sich in eine vernetzte Gesellschaft zu integrieren, Zugang zu Informationen zu haben und den sich verändernden Anforderungen der digitalen Wirtschaft zu genügen. Die digitalen Medien beherrschen heißt über das grundlegende digitale Know-how verfügen, um IKT-Instrumente und Internet bewusst und gewinnbringend zu nutzen. Die digitalen Kompetenzen lassen sich in drei große Kategorien bzw. Begriffe unterteilen: nutzen, verstehen und erschaffen. Bei jeder dieser Fähigkeiten gibt es eine große Bandbreite unterschiedlicher Kompetenzniveaus, wobei erreicht werden soll, dass jeder die grundlegenden digitalen Kompetenzen erwirbt.

Einige Eckdaten

  • 43% der Einwohner sind der Ansicht, dass der Staat eine bessere Kenntnis digitaler Hilfsmittel fördern sollte (TNS-ILRES)
  • 9% der Internetnutzer nutzen keine digitalen öffentlichen Dienste aus Mangel an digitalen Kompetenzen (STATEC)
  • 54% der Einwohner sind der Ansicht, dass der Staat eine bessere Kenntnis digitaler Hilfsmittel fördern sollte (Eurostat)

Im Mittelpunkt dieses Aktionsplans steht demnach die Entwicklung der Kompetenzen und der digitalen Bürgerschaft, damit sich die Menschen unabhängig von deren Alter, Bildungsniveau oder Geschlecht selbstständiger und sicherer in der digitalen Welt bewegen können.

Um die Menschen dazu zu ermutigen, sich von frühester Jugend an mit den digitalen Medien vertraut zu machen, sind formale und nonformale Bildung sowie analoge, audiovisuelle und digitale Instrumente von entscheidender Bedeutung. Es erweist sich als unumgänglich, den unterschiedlichen Kompetenzniveaus angepasste Schulungen in verschiedenen Sprachen anzubieten, um den Bedürfnissen aller Rechnung zu tragen und sie so zu digital eigenständigen Menschen zu machen. Der Luxemburger Staat, der im ganzen Großherzogtum eine Vielzahl dezentraler Initiativen anbietet und bestehende Strukturen nutzt, verpflichtet sich, Umschulungsmöglichkeiten sowie Möglichkeiten zur Verbesserung digitaler Kompetenzen anzubieten.

In einem kollektiven Bemühen aller involvierten Akteure wurden folgende Initiativen zurückbehalten:

1. Kurse im Bereich digitale Kompetenzen

Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Digitalisierung und dem Verein ohne Gewinnzweck Erwuessebildung, um maßgeschneiderte Schulungen zum Erwerb digitaler Kompetenzen auszuarbeiten. Die Schulungen werden im sozialen Bereich tätigen Organisationen kostenlos angeboten, damit eine möglichst große Zahl von Bürgern im gesamten Großherzogtum sie in Anspruch nehmen kann.

2. E-Banking-Kurse

Entwicklung eines Schulungsmoduls zum Thema E-Banking als Vorbereitung auf die Nutzung digitaler Bankdienstleistungen. Das Modul wird vom Ministerium für Digitalisierung und dem Ministerium für Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit der Aufsichtskommission des Finanzsektors (Commission de surveillance du secteur financier), dem Verein ohne Gewinnzweck Erwuessebildung und der Stiftung für Finanzbildung der Luxemburger Bankenvereinigung (Association des Banques et Banquiers, Luxembourg) entwickelt.

3. Kurse zur digitalen Inklusion

Entwicklung einer partizipativen Schulung zur digitalen Inklusion: die Schulung richtet sich an Vereine und Organisationen, die sich um digitalisierungsferne Bevölkerungsgruppen kümmern, und wird vom Ministerium für Digitalisierung entwickelt. Der Workshop bietet die Möglichkeit, die Mitarbeiter zu Themen und Angeboten aus dem Bereich digitale Inklusion zu schulen und zu informieren.

4. Strategie "einfach digital"

Umsetzung der Strategie für digitale Bildung "einfach digital" durch das Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend. Ziel ist es die Menschen von frühester Jugend an mit den digitalen Medien vertraut zu machen.

Als allgemeiner Rahmen der Strategie dient ein Leitfaden für Medienkompetenz und Bildung durch Medien, der "Medienkompass", der Lehrkräften und Erziehern dabei hilft, Kinder und Jugendliche für die Nutzung von Medien zu sensibilisieren und entsprechend zu schulen.

Durch die Strategie wurden Pläne für einen sich über die gesamte Grund- und Sekundarschulzeit erstreckenden systematischen Unterricht im Bereich Coden und informatisches Denken eingeführt. Bereits seit dem Schuljahr 2020-2021 ist das Erlernen des Codes während der gesamten Dauer des Zyklus 4 des Grundschulunterrichts Teil des Mathematikunterrichts. Seit September 2021 gilt dies auch für die anderen Zyklen.

Seit dem Schulanfang 2021-2022 wird in sämtlichen unteren Klassen des klassischen und des allgemeinen Sekundarunterrichts schrittweise ein neues interdisziplinäres Fach mit der Bezeichnung "Digital sciences" eingeführt; Ziel ist es, die erforderlichen technologischen, menschlichen und kognitiven Kompetenzen zu entwickeln, um sich sicher und erfolgreich in einem digitalisierten Umfeld zu bewegen.

Das Zentrum für IT-Management im Bildungswesen (Centre de gestion informatique de l’éducation − CGIE) setzt weiterhin die Initiative "Digital Classroom" sowie die mehrjährige nationale Strategie "one2one" um, bei der es darum geht, bis 2023 Tablets des Typs iPad an Sekundarschulen allgemein einzuführen und sie zu einem pädagogisch sinnvollen Produktions- und Lernwerkzeug zu machen.             

5. Kurse zur sicheren Nutzung des Internets

Schulungsangebot zum Thema sichere Internetnutzung, das sich an Kinder und Jugendliche aus Grund- und Sekundarschulen sowie an  Senioren richtet. Es handelt sich dabei um ein Angebot der Initiative BEE SECURE unter der Aufsicht des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend.

BEE SECURE bietet Multiplikatoren, d.h. Lehrkräften und Erziehern, Schulungen zu aktuellen Trends und dem Online-Verhalten von Jugendlichen an. Eine Schulung sowie Lehrmaterialien von BEE SECURE sind Teil des neuen Fachs Digital Sciences. In einem spezifischen Schulungskurs für Lehrkräfte werden BEE SECURE-Lehrmaterialien vorgestellt. Diese Materialien, mit denen eine verantwortungsbewusste und sichere Nutzung digitaler Medien vermittelt werden soll, können auch von Mitarbeitern verwendet werden, die in Kontakt mit Menschen mit Behinderungen sind.

BEE SECURE bietet außerdem Abende für Eltern und Schulungen für Schüler im Rahmen von Schülerhorten (Maisons relais) oder Jugendhäusern an.

6. Förderung der STEM-Fächer

Stärkung des Interesses an den STEM-Fächern durch die Initiativen "Scienteens Lab – De Labo fir Jonker", "Luxembourg Science Center", "Base1" und "Science.lu" des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend.

Das Nationale Jugendwerk (Service national de la jeunesse) koordiniert den "Makerspace Base1", einen Bereich, in dem Jugendliche eigene Projekte in Zusammenarbeit mit Experten auf unterschiedlichen Gebieten von Technologie und digitalen Medien verwirklichen können. Außerdem koordinieren Base1 und SCRIPT 24 Makerspaces in Gymnasien auf regionaler Ebene sowie 4 Makerspaces in Schülerhorten und Grundschulen auf kommunaler Ebene.

Mit Unterstützung des Nationalen Forschungsfonds (Fonds national de la recherche) startet das Nationale Jugendwerk das Projekt "Makerkoffer"; hierbei handelt es sich um einen Koffer mit Aktivitäten aus dem Bereich Coden für Kinder ab 8 Jahren, der kostenlos auf Deutsch, Französisch und Englisch bereitgestellt wird.

7. Informationsveranstaltungen "Silver Surfer – Sicher im Netz"

Von BEE SECURE angebotene interaktive Informationsversammlungsreihen von Senioren für Senioren mit der Bezeichnung "Silver Surfer – Sicher im Netz"; die Teilnehmer lernen dort die Grundlagen eines sicheren Umgangs mit den neuen Medien und erhalten praktische Ratschläge.

8. Grundkurse für Erwachsene

Anbieten spezifischer Kurse für eine digitale Grundausbildung durch die Abteilung für Erwachsenenbildung (Service Formation Adultes) des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend. Die Grundausbildungskurse finden im ganzen Land statt und ermöglichen eine individuelle Herangehensweise. Außerdem sorgt die Abteilung für Erwachsenenbildung dafür, dass die Entwicklung digitaler Grundkompetenzen auch im Rahmen der Programme zur sprachlichen Integration sowie in den Integrationsklassen des zweiten Bildungsweges erfolgt.

9. Förderung der Berufe im Bereich Cybersicherheit bei Frauen und Mädchen

Berufliche Umschulung von Frauen und Förderung der Rolle der Frau in mit Cybersicherheit zusammenhängenden Berufen durch SECURITYMADEIN.lu in Partnerschaft mit Cyberwayfinder.com und dem Verein ohne Gewinnzweck Women Cyber Force.

10. "Lëtz Cybersecurity Challenge"

Veranstaltung des jährlichen Lëtz Cybersecurity Challenge durch SECURITYMADEIN.lu und das Ministerium für Wirtschaft, um das Interesse der Jugendlichen zu wecken und sie dazu zu ermutigen, sich für eine Karriere im Bereich der Cybersicherheit sowie verwandter Disziplinen zu entscheiden.

11. Einführung in das Coden

Von der Initiative Innovative Initiatives in Zusammenarbeit mit dem Verein ohne Gewinnzweck WIDE durchgeführte Veranstaltung kostenloser Workshops um Mädchen und Frauen in das Coden einzuführen.  

12. "Digital Skills and Jobs Coalition"

Governance der Digital Skills and Jobs Coalition durch die Initiative Innovative Initiatives zusammen mit der Handelskammer (Chambre de commerce) und der Handwerkskammer (Chambre des métiers). Die Koordination übernimmt der Verein ohne Gewinnzweck WIDE in Absprache mit der Initiative Innovative Initiatives. Bei der Digital Skills and Jobs Coalition handelt es sich um eine Austausch- und Matchmaking-Plattform zwischen Angebot und Nachfrage im Bereich digitale Schulungen, die gleichzeitig der Förderung von Basiskompetenzen und fortgeschrittenen Fähigkeiten im Digitalbereich dient.

13. Weiterbildung öffentlicher Bediensteter im Hinblick auf die Barrierefreiheit digitaler Technologien

Schulung zur Barrierefreiheit digitaler Technologien; die vom Informations- und Presseamt (SIP) der Regierung angebotene Schulung richtet sich an die Bediensteten des öffentlichen Sektors und soll sie für die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Barrierefreiheit digitaler Technologien, die diesbezüglichen Kriterien und die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen in Luxemburg sensibilisieren. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Barrierefreiheit bei den verschiedenen Etappen digitaler Projekte berücksichtigt und umgesetzt wird.

14. Weiterbildungen für Arbeitssuchende

Koordinierung und Weiterentwicklung der Projekte Fit4DigitalFuture 2.0.,Future Skills Initiative und Basic Digital Skills durch das Ministerium für Arbeit, Beschäftigung sowie Sozial- und Solidarwirtschaft. Durch diese Projekte erwerben Arbeitssuchende grundlegende Computerkenntnisse, technische Fertigkeiten und Verhaltenskompetenzen, damit sie ihre Fähigkeiten und digitale Autonomie weiterentwickeln können.

15. Weiterentwicklung der "Digital Academy"

Stetige Weiterentwicklung der "Digital Academy" des Ministeriums für den öffentlichen Dienst beim Nationalen Institut für öffentliche Verwaltung (INAP), um allen Bediensteten des Staates die Möglichkeit zu geben, an Schulungen zur Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen teilzunehmen. Ziel ist es, den Bediensteten Bestandsaufnahmen ihrer digitalen Kompetenzen anzubieten, die öffentlichen Bediensteten bei der Digitalisierung zu begleiten und sie durch Schulungen in Form von Webinaren und/oder E-Learning mit digitalen Technologien vertraut zu machen. Das INAP bietet digitale ICDL-Schulungen (International Certification in Digital Literacy) für Bedienstete in vorbereitenden Ausbildungszyklen und in der Weiterbildung an.  

16. Weiterbildung für junge Arbeitssuchende

Begleitung junger Arbeitssuchender durch das Ministerium für Arbeit, Beschäftigung sowie Sozial- und Solidarwirtschaft, und zwar über das Projekt Youth eAcademy. Dieses bietet jungen Arbeitssuchenden, die bei der Arbeitsagentur (ADEM) gemeldet sind, die Möglichkeit, Kompetenzen, die sie interessieren und die ihnen im Hinblick auf die Umsetzung ihrer Berufsvorstellungen sinnvoll erscheinen, eigenständig zu stärken. Die ADEM bietet jungen Menschen unter 30 Jahren einen kostenlosen Zugang zur E-Learning-Plattform "Belearn". Auf dieser Plattform haben die Kandidaten die Wahl zwischen einer ganzen Reihe digitaler Schulungen, die in 5 verschiedenen Sprachen angeboten werden.

Die anderen strategische Ansatzpunkte

Zur Förderung der digitalen Inklusion aller Bürger sollen digitale Kompetenzen entwickelt werden und darüber hinaus:

Die Motivierung stärken und Vertrauen im digitalen Umfeld bilden Den Zugang zu digitalen Medien erleichtern

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